Und dann kusste er mich by Dickinson Miranda

Und dann kusste er mich by Dickinson Miranda

Autor:Dickinson Miranda [Miranda, Dickinson]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2012-07-21T22:00:00+00:00


13

Could it be magic?

Hi. Mein Bruder hat mir von deiner Anzeige erzählt, und da musste ich sofort mit dir Kontakt aufnehmen. Ich glaube, wir sollten uns mal treffen. Bitte schreib mir eine E-Mail an die untenstehende Adresse. Danke, Mark.

Die späte Antwort auf Wrens Anzeige kam total überraschend. Wren war vor Aufregung so außer Rand und Band, dass sie nach der Arbeit mit einer Kopie der E-Mail zum Radiosender eilte, um mir die gute Nachricht persönlich zu übermitteln. Onkel Dudley freute sich natürlich riesig, als er davon erfuhr – für ihn ein Beweis, dass sich ein Hochihoch anbahnte.

Am Samstagnachmittag saß ich in der Nähe meines Hauses auf einer Bank am Kanal und bemühte mich, ruhig zu bleiben, während ich dem Freizeichen in der Handyleitung lauschte. Seit ich am letzten Mittag Marks E-Mail erhalten hatte, waren schon mehrere E-Mails zwischen uns hin- und hergegangen. Anders als bei Sebastian setzte ich auf Mark große Hoffnungen: Seine E-Mails waren zwar knapp gehalten, deuteten jedoch darauf hin, dass er sich an mich erinnerte und mich unbedingt treffen wollte.

Am anderen Ende der Leitung wurde abgehoben, und ich hielt den Atem an.

»Hallo?«

Die Stimme klang tief genug, aber war es auch seine Stimme? »Hi, spreche ich mit Mark?«

»Ja. Du bist Romily, stimmt’s?«

»Ja. Hi.«

»Hi.«

Die nun folgende gestelzte Unterhaltung würde sicher keinen Rhetorikpreis gewinnen, doch der Inhalt war nebensächlich. Ich musste seine Stimme hören, um sicher sein zu können.

»Ich finde, wir sollten uns treffen«, sagte ich schließlich. »Kennst du George – das Kanalboot-Café am Brindley Place?«

»Klar, sehr gut sogar. Sagen wir morgen um zehn Uhr?« Je länger ich seine Stimme hörte, desto überzeugter war ich.

»Perfekt. Also bis morgen.«

»Super. Bis morgen, meine Schöne.«

Marks letzte Worte trafen mich wie ein Blitz. Meine Schöne – genau das war es, was ich hören musste! Er konnte unmöglich die Bedeutung dieses Ausdrucks kennen, wenn er nicht PK war.

Zitternd wählte ich Wrens Nummer.

»Hey, Wren hier. Ich bin im Moment nicht erreichbar, weil ich hoffentlich gerade unaussprechliche Dinge mit einem sagenhaft tollen Mann treibe oder weil ich gerade einer Klasse renitenter Vierzehnjähriger die hohe Kunst des Schauspiels nahebringe – ihr entscheidet. Wie auch immer, ich bin nicht da, und solltet ihr jetzt immer noch zuhören, dann hinterlasst doch eine Nachricht. Sollte der Anrufer mein Boss sein, möchte ich noch anmerken, dass diese Ansage Teil einer Stanislavskyschen Improvisationsübung ist, mit dem Ziel herauszufinden, wie nahe Schauspiel der Wirklichkeit kommen kann, ehe es selbst Wirklichkeit wird. Ciao!«

Ich grinste. Nur Wren konnte etwas so Banales wie eine Bandansage in einen absurden Sketch verwandeln.

»Wren, ich bin es. Die Stimme passt. Ich wiederhole: Die Stimme passt. Ich treffe ihn morgen Vormittag im Café am Brindley Place und werde anschließend sofort bei dir vorbeikommen. Ich glaube, diesmal ist es der Richtige!«

Am nächsten Morgen fuhr ich statt mit dem Auto mit dem Zug in die Stadt, um nicht noch aufgelöster anzukommen, als ich ohnehin schon war. Meine Nervosität war seit den frühen Morgenstunden stetig gestiegen, und als ich jetzt durch die Straßen ging, waren die flatternden Schmetterlinge in meinem Bauch nicht mehr zu bändigen.



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